Aufgaben und Ziele
Im Herbst 1995 wurde die Fachkonferenz Epilepsie Bayern vom Landesverband Epilepsie Bayern e.V. zusammen mit Prof. Dr. Glötzner aus Rummelsberg gegründet mit dem Ziel, die medizinische Versorgung und psychosoziale Beratung von Menschen mit Epilepsie in Bayern zu verbessern, um ein fachübergreifendes Epilepsie-Netzwerk zu schaffen.
Die Veranstaltung findet zweimal pro Jahr mit ca. 40 bis 60 Teilnehmern an unterschiedlichen Standorten statt, um neben dem fachlichen Austausch Informationen über Kliniken und Institutionen vor Ort zu erhalten (siehe Historie). Die Teilnahme ist kostenfrei!
Im Verteiler befinden sich aktuell ca. 500 Adressaten aus ganz Bayern.
Als anerkannte Fachveranstaltung wird diese mit Punkten der Bayerischen Landesärzte-kammer (BLÄK) und der Deutschen Gesellschaft für Epilepsie (DGfE) bedacht.
Mit dem immer enger geknüpften Netzwerk ist Bayern auf dem Weg, auch für die anderen Bundesländer Deutschlands Vorbild und Vorkämpfer zu sein.
Was wurde bisher erreicht?
Konkret wurden durch die Initiative und den Einfluss der Fachkonferenz Epilepsie Bayern auf Ministerien und Behörden u. a. folgende Projekte umgesetzt:
Psychosoziale Beratungsstellen für Menschen mit Epilepsie
In allen sieben Regierungsbezirken in Bayern gibt es für jeweils 1,5 - 2 Millionen Einwohner nach dem Konzept der Fachkonferenz unabhängig arbeitende psychosoziale Beratungsstellen, in denen Diplom-Sozialpädagogen mit dem Zertifikat Epilepsie, teils auch Diplom-Psychologen und andere Fachkräfte, zusammenarbeiten.
Epilepsie in Schule und Schulberatung
Der bayerische Landtag hat am 21.10.1997, angesichts von ca. 40.000 Kindern und Jugendlichen mit einer Epilepsie, einen Beschluss gefasst mit folgenden Forderungen:
- Epilepsiefortbildung an den bayerischen Schulen;
- Grundlegende Informationen zu Epilepsien und Beratungshilfen, die jetzt vom ISB (Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung) als MSD-Infobrief: Schülerinnen und Schüler mit Epilepsie herausgegeben werden;
- Erarbeitung von Handreichungen, die seit 2002 mit dem Lehrerpaket "Epilepsie in der Schule - alles klar?!" als CD zur Verfügung stehen;
- Die Einrichtung einer Beratungsschule Epilepsie, die inzwischen in Vogtareuth zu finden ist (Schule für Kranke Vogtareuth, Wolfgang Glienke, Krankenhausstraße 20, 83569 Vogtareuth, Tel: 08038 - 90 17 21).
Medizinische Versorgung schwerstbehinderter epilepsiekranker Menschen
Diese Patientengruppe kann oftmals nicht ausreichend in neurologischen Stationen vor Ort betreut werden. Das hat zur Folge, dass für die medizinische Versorgung in vielen Fällen weite Wege in Kauf genommen werden
Die Schaffung spezialisierter Ambulanzen und Medizinischer Zentren für Erwachsene mit Behinderung (MZEB), d. h. für Personen, die aufgrund der Art, Schwere und Komplexität ihrer Behinderung von niedergelassenen Haus- oder Fachärzten nicht entsprechend ihrer speziellen Bedürfnisse versorgt werden können, schließt eine große Lücke in diesem Bereich.
Im stationären Bereich wurde im Jahr 2009 in Rummelsberg eine Spezialstation für die Behandlung von Menschen mit Mehrfachbehinderung und Epilepsie eröffnet.
Epilepsie 60 plus
Epilepsie ab 60 - häufig verkannt und deshalb nicht (ausreichend) behandelt - ist bereits die dritthäufigste Ursache einer stationären Behandlung im Krankenhaus (nach Demenz und Schlaganfall). Mehr als ein Drittel der neu erkrankten Patienten sind Personen jenseits des 60. Lebensjahres, Tendenz mit zunehmender Lebenserwartung steigend. Allein in Bayern leben mehr als 40.000 betroffene Senioren.
Aus einer Expertenrunde in Mittelfranken (als so genannter "Pilotregion" in Bayern) mit Vertretern der ambulanten und stationären medizinischen Versorgung und Altenpflege, aus Krankenkassen und Apothekerverband sowie unserer Patientenorganisation entstanden spezielle Informationsmaterialien sowie konkrete Impulse für die Umsetzung gezielter Versorgungskonzepte für diese Altersgruppe.
Stand: 20.03.2022